Die FDP wehrt den Vorwurf von Bürgermeister Rainer Bleek ab, ein „willfähriger Steigbügelhalter“ für die CDU zu sein. Dies sei man weder für die Christdemokraten noch für irgendeine andere demokratische Partei oder Bürgerbewegung, schreiben FDP-Fraktionsgeschäftsführer Marco Frommenkord und sein Fraktionskollege Stephan Theil in ihrer Stellungnahme zur Reaktion Bleeks nach der Jahreshauptversammlung des CDU Ortsverbandes.
Die FDP habe mehrfach bewiesen, „Sachverhalte im Sinne der Bürger von Wermelskirchen kritisch zu hinterfragen, immer wieder den Bürger weniger belastende Alternativen aufzuzeigen und nicht jede Investition blindlings mehrheitsbeschaffend abzunicken“, so Frommenkord.
Wie berichtet, haben Marco Frommenkord und Stefan Theil an der Jahreshauptversammlung teilgenommen und Grußworte gesprochen. An diesem Abend probten CDU und FDP den Schulterschluss mit dem Ziel, dass der nächste Bürgermeister aus dem konservativen Lager kommt. Bleek hatte daraufhin appelliert, nicht jetzt schon den Kommunalwahlkampf einzuläuten. Es sei wünschenswert, in den nächsten Monaten politisch noch weitere wichtige Weichenstellungen gemeinsam für die Stadt hinbekommen, meinte Bleek mit Blick auf die Umsetzung anstehender Projekte.
„Es war nicht absehbar, dass ein Besuch der beiden stellvertretenden Ortsvorsitzenden der FDP Wermelskirchen beim Ortsparteitag der CDU derart hohe Wellen schlägt“, kommentierte nun Frommenkord die Stellungnahme des Bürgermeisters. Es sei doch der Höflichkeit geschuldet, die Einladung einer anderen demokratischen Partei zum Besuch des Ortsparteitags anzunehmen, „zumal Christian Klicki auch den Ortsparteitag der FDP Wermelskirchen im Jahre 2018 besucht und dabei sogar die Sitzungsleitung übernommen hatte“. In den Grußworten habe man die Arbeit mit der CDU als überwiegend fair und sachbezogen gewürdigt. Diese Zusammenarbeit solle fortgeführt werden, war der allgemeine Wunsch, so die Liberalen.
Der vom CDU-Fraktionsvorsitzenden, Christian Klicki, geäußerte Gedanke, dass sich die CDU vorstellen könnte, mit der FDP enger zusammenzuarbeiten und unter Umständen sogar zu koalieren, unterstreiche die allgemein gute Arbeit der FDP: Das habe man als Wertschätzung aufgenommen. Auch die Liberalen rufen dazu auf, einen fairen und ordentlichen interparteilichen und interfraktionellen Umgang zu pflegen. Er sei die Basis für eine sachliche und zielgerichtete Zusammenarbeit im Rat zum Wohle der Stadt.
Marco Frommenkord appelliert nun seinerseits: „Die Pflicht des Bürgermeisters sollte sein, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren und eine vernünftige Zusammenarbeit mit und zwischen den Fraktionen zu fördern, anstatt mit Respektlosigkeiten ein schlechtes Vorbild abzugeben.“
Von Solveig Pudelski – Bergische Morgenpost vom 28.05.2019
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